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Das MECE-Prinzip: Was ist es und warum sollten es alle Berater beherrschen ?

Blog Kategorie:
Veröffentlicht am:
Mai 13, 2022
Lesezeit:
4 minutes
consultport-author
Leo
Erfahrener Copywriter, welcher viel Geld für Restaurants ausgibt, nur um es danach zu bereuen.

MECE, ausgesprochen me-see, steht für Mutually Exclusive, Collectively Exhaustive. Als Berater werden Sie diesen Begriff im Laufe Ihrer Karriere wahrscheinlich tausende Male hören. Von all den verschiedenen Consulting-Frameworks, die es gibt, ist dies das meist diskutierteste. Möchten Sie zu einem erfolgreichen Berater werden, ist es deshalb unabdingbar, dieses Framework richtig zu verstehen.

Als Berater sollte man bei der Problemlösung nichts unversucht lassen und alle Möglichkeiten präsentieren. Einem Kunden diese Vielzahl an Analysen und Lösungen strukturiert und einfach zu präsentieren, kann sich als sehr schwierig herausstellen. An dieser Stelle kommt das MECE-Prinzip ins Spiel. Es hilft, Lösungen für ein Problem auf logische und kohärente Weise zu organisieren.

Die Kategorie “mutually exclusive” sollte nur Elemente enthalten, die völlig einzigartig und unabhängig voneinander sind. Der Begriff “collectively exhaustive” dagegen meint, dass alle Punkte einer Liste jede einzelne Lösung oder jedes einzelne Szenario abdecken müssen - Nicht ein einziges darf ausgelassen werden.

In diesem Artikel werden wir das MECE-Prinzip auf zwei praktische Situationen anwenden und erklären, weshalb dieses Prinzip das richtige Framework für Sie sein könnte.

Anwendungen des MECE-Prinzips

Das MECE-Prinzip kann ohne Beispiele schwer zu verstehen sein. Aber auch wenn es anfangs kompliziert scheint, so wird es Ihnen doch bei der Vereinfachung komplizierter Konzepte helfen können. Lassen Sie uns also ein Beispiel betrachten.

1. Beispiel:

Nehmen wir an, ein amerikanischer Spielzeughersteller bittet Sie um Hilfe bei der Suche nach neuen ausländischen Märkten zur Expansion. Nach gründlichen Recherchen und der Analyse mehrerer Optionen kommen Sie zu einer Liste der folgenden internationalen Regionen:

  • Die EU
  • Australien
  • Deutschland
  • Kanada

Steht die oben genannte Liste im Einklang mit dem MECE-Prinzip? Nein! Deutschland ist Teil der Europäischen Union. Aus diesem Grund ist die Liste nicht “mutually exclusive”, auch wenn sie alle möglichen Lösungen enthält und deshalb “collectively exhaustive” ist.

Betrachten wir nun eine andere Liste von Lösungen für dasselbe Problem:

  • Die EU
  • Australien
  • Das Vereinigte Königreich
  • Kanada

Wird der MECE-Rahmen in diesem neuen Beispiel korrekt verwendet? Ja! Das Vereinigte Königreich ist nicht mehr Teil der EU, die einzelnen Punkte auf der Liste schließen sich also gegenseitig aus und sind somit “mutually exclusive”. Die Liste führt alle möglichen internationalen Märkte auf, welche sich für eine Expansion eignen und ist somit außerdem “collectively exhaustive”.

Im Folgenden betrachten wir nun ein etwas komplizierteres Beispiel, um das MECE-Prinzip noch besser zu verstehen.

“Wenn Sie Ihre Strategie nicht in zwanzig Minuten einfach und verständlich beschreiben können, haben Sie keinen wirklichen Plan. Manche antworten nun vielleicht: "Meine Strategie ist zu komplex. Sie kann nicht auf eine Seite reduziert werden." Das ist jedoch Blödsinn. Das ist keine komplexe Strategie. Es ist ein komplexer Gedanke über die Strategie.” – Lawrence Bossidy

2. Beispiel:

Nehmen wir an, ein Gesundheits-und Lebensmittelunternehmen, welches normalerweise Protein-Nahrungsergänzungen verkauft, wendet sich an Sie. Das Unternehmen benötigt Ihre Hilfe bei der Diversifizierung in die Fitnessgeräte-Branche. Die Frage ist: Wird sich der Verkauf eines eigenen, patentierten Home-Trainingsgeräts für das Geschäft rentieren?

Um diese Frage zu beantworten, sollten Sie als Berater einen Blick auf zwei verschiedene Kategorien werfen und diese analysieren: Kosten und Erlöse.

Nach dem MECE-Prinzip sollten Sie nun alle Möglichkeiten in der Liste der Kosten auflisten, z. B:

  • Wieviel wird die Herstellung des Geräts kosten?
  • Wieviel wird das Marketing kosten?
  • Wieviel werden die Vertriebskanäle kosten?
  • Wie hoch sind die Kosten für das Personal?
  • Wieviel wird der Versand einer Einheit kosten?

Wie Sie sehen, schließen sich alle Elemente dieser Kategorie gegenseitig aus und jeder mögliche Kostenpunkt wurde genannt, womit die Liste auch collectively exhaustive.

Gehen wir nun zur nächsten Liste - den Einnahmen - über und wenden wir erneut den MECE-Rahmen an. Die Liste kann folgende Punkte enthalten:

  • Wie hoch wird der Preis für das Home-Trainingsgerät sein?
  • Wie viele Geräte kann das Unternehmen im ersten Jahr wirklich jeden Monat verkaufen?
  • Wie viele Geräte können von unzufriedenen Kunden zurückgegeben werden?

Diese beiden Listen können nun getrennt voneinander analysiert werden. Wenn nach der Analyse festgestellt wird, dass die Kosten die Einnahmen übersteigen, bedeutet dies, dass das Unternehmen keinen Gewinn machen wird. Wenn die Einnahmen jedoch die Kosten übersteigen, kann das Unternehmen hoffen, Gewinne zu erzielen und das Projekt fortsetzen.

Weshalb sollten Berater das MECE-Framework beherrschen?

Es gibt viele verschiedene Frameworks, wie zum Beispiel die SWOT-Analyse oder die BCG Matrix, welche Berater im Laufe ihrer Karriere verwenden werden. Das MECE-Framework jedoch, wird besonders häufig und für jegliche Art von Problemen verwendet.

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Das Prinzip hilft außerdem, Dinge einfach zu halten. Im zweiten Beispiel geht es einzig um die Frage, ob das Geschäft rentabel sein wird oder nicht. Aus diesem Grund werden nur zwei Aspekte des Geschäfts, nämlich Einnahmen und Kosten, berücksichtigt und alle möglichen Szenarien diesbezüglich werden vor einer finalen Empfehlung beachtet.

Genau das ist es auch, was die Arbeitsweise von Beratern ausmacht. Anstatt riesige Mengen irrelevanter Informationen anzuhäufen, die den Sachverhalt unnötig verkomplizieren, bleiben Berater präzise und auf den Punkt. Gut durchdachte, logische und praktikable Lösungen, werden von jedem erfolgreichen Berater erwartet.

Bedenken Sie jedoch, dass dies sehr einfache Beispiele waren und das Prinzip in der Realität deutlich komplizierter sein wird.

Seien Sie jedoch zuversichtlich, dass Sie als Anfänger, mit Hilfe der richtigen Mentoren, in kürzester Zeit lernen werden, das MECE Framework wie ein Profi zu nutzen. Wenn Sie bereits Experte sind, gibt es immer Potenzial, sein Können noch zu perfektionieren. In beiden Fällen ist eine Zertifizierung in MECE zu erlangen definitiv eine gute Idee.